Neues Design für eine neue Spezies

 

Die GINA-Fokusgruppe „Produkt“ beschäftigt sich mit der Form-, Interaktions- und Persönlichkeitsgestaltung der Roboter, die innerhalb der Fördermaßnahme „Roboter für Assistenzfunktionen: Interaktionsstrategien“ (RA2) entwickelt werden.

Während des Vernetzungstreffens (Link zum Hauptartikel) in Berlin stellte die GINA-Fokusgruppe Produkt erste Ergebnisse aus der Zusammenarbeit mit den acht begleiteten Projekten aus RA2 vor. So wurden die Projekte mehrfach interviewt, besucht und zu Workshops eingeladen.

Eine Kartierung der Projekte machte beispielsweise deutlich, dass Produktdesign in den Projekten bisher noch eine eher untergeordnete Rolle spielt. Die Hälfte der Projekte greift auf schon bestehende Roboterformen zurück. Hier sind vor allem funktionale aber auch humanoide Formen, wie beispielsweise der Roboter Pepper, vorherrschend. Zwei Projekte nutzen einen eigenen Roboter mit eigenem Roboterdesign, das allerdings vor der Projektlaufzeit gestaltet wurde. Nur zwei Projekte entwickeln innerhalb der Projektlaufzeit eine neue Robotergestalt.

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Die Form des Roboters ist wesentlich für die Erwartungen der NutzerInnen. Laut den acht Projekten entstehen auf Grund der Form Missverständnisse, die sich durch ein neues Design wohlmöglich beheben ließen.

Beispielsweise irritiert, dass der Roboter Pepper zwar menschenähnliche Hände vorweist, mit diesen allerdings nichts greifen kann. Die Arbeitsgruppe „Ubiquitous Design / Experience & Interaction“ der Uni Siegen wird daher im Projekt GINA in den folgenden zwei Jahren auch andere hybride Formen für Roboter explorieren, die Vorteile humanoider und funktionaler Gestaltung in Einklang bringen sollen.

Auffällig wurde außerdem, dass mit den meisten Robotern der beforschten Projekte entweder über Sprache oder über Displays kommuniziert wird. Es kommen also Steuerungsmodi zum Einsatz, die auch von anderen Formen der Mensch-Computer Interaktion bekannt sind. UID führte hierzu eine Studie über die unterschiedlichen Interaktionsformen mit Robotern durch und konnte feststellen, dass Sprache nicht zwingend zu besserer User Experience führt. Interaktionsmöglichkeiten, wie Ausgabe von Gesten oder Berührungen werden bei den Robotern bisher noch wenig genutzt. Da diese bei Robotern besonderes Potenzial bieten, lohnt eine Exploration.

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Mit der Persönlichkeit eines Roboters, oder dem Eindruck, den der Roboter auf NutzerInnen machen soll, haben sich etwa die Hälfte der Projekte gezielt auseinandergesetzt. Die Persönlichkeit wird durch die begrenzten Möglichkeiten zur Formgestaltung vor allem durch Mimik, Bewegung, Stimme und Proxemics zum Ausdruck gebracht. Mit Hilfe des von der LMU entwickelten Fragebogens Robot Impression Inventory ist es den Projekten in Zukunft auch möglich, den Eindruck auf NutzerInnen zu messen. Zudem führen die ForscherInnen der LMU Studien durch, die die Frage beantworten sollen, ob eine der eigenen Persönlichkeit ähnliche oder komplementäre Persönlichkeit des Roboters für dessen Akzeptanz am besten ist.

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