Interviews auf Distanz - ERIK

 

Die Krise rund um Corona ist für alle Forschungsprojekte eine Herausforderung. Wir vom BMBF geförderten Forschungsprojekt GINA interessieren uns allerdings auch für die Chancen, die solch eine Herausforderung mit sich bringt und haben die an unsere Begleitforschung angeschlossenen Projekte dazu befragt.

Frage: In einem Satz, worum geht es in Ihrem Projekt?

Antwort: In unserem Projekt ERIK entwickeln wir eine emotionssensitive Roboterplattform, mit der Kinder im Autismus-Spektrum in der Förderung spielerisch lernen sollen, fremde Emotionen zu erkennen und eigene Emotionen zu regulieren.

Frage: Uns interessieren die Chancen, die die Corona-Krise mit sich bringt. Gab es positive Auswirkungen auf Ihr Projekt oder Ihre Arbeit?

Antwort: Im ersten Jahr unserer Projektlaufzeit haben wir einen Prototypen unserer Roboterplattform entwickelt, den wir im Frühjahr und Sommer 2020 mit Kindern und Angehörigen testen wollten. Die Corona-Zeit hat uns mitten in den Vorbereitungen dieser Erhebung getroffen: unsere Labore waren nicht offen für den Publikumsverkehr und auch unser Roboter war nicht zugänglich. Wir mussten also unsere Erhebung neu denken und planen: So haben wir neben unserer ursprünglich geplanten Erhebung, die wir nun hoffentlich 2021 kontaktlos und mit einem strengen Hygienekonzept durchführen können, alternative Erhebungen im Online-Format ausgearbeitet: Hier wollen wir neben ethischen Aspekten vor allem die Akzeptanz unserer Lösung im Vergleich zu anderen technologiebasierten Förderansätzen bei Therapeut*innen und Eltern autistischer Kinder erheben. Das Online-Format bietet uns hier den Vorteil, dass wir ortsunabhängig agieren und so deutlich mehr Personen erreichen können, als ursprünglich geplant.

Frage: Außerdem wollen wir ein kleines Gedankenexperiment probieren. Wie könnte Ihr Roboter in zukünftigen Krisen Positives bewirken?

Antwort: Unser Roboter hat, wie alle anderen Roboter auch, einen großen Vorteil: Er überträgt keine Krankheiten. So kann er – sollte in Zukunft etwas Vergleichbares wie die Corona-Pandemie auftreten – dabei helfen, dass therapeutische Interventionen auch weiterhin durchgeführt werden können, ohne dass ein Therapeut den Raum betreten muss.

Weiter gedacht könnte man mit unserem Roboter therapeutische Interventionen für verschiedene Bedarfsgruppen komplett ins häusliche Umfeld verlagern, wenn es die Bedingungen erfordern: Die Fachkraft steuert den Roboter aus der Ferne, hat die Interaktion zwischen Kind und Roboter im Blick und kann über ein Interface Interaktion und Lerninhalte dynamisch an das Kind anpassen, während beispielsweise die Eltern zeitgleich ihrer Berufstätigkeit im Homeoffice nachgehen. Noch weiter gedacht hat ein solches Szenario durchaus auch Potential für den Einsatz im Bildungsbereich.

Antwort: Vielen Dank!

Antworten stellvertretend für das Projekt ERIK: Martina Simon